Vor Jahren begegnete ich einem jungen Mann. Die Leute, die ihn kannten, sagten über ihn, dass er seinen Verstand verloren habe. Ich versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Es war aber nicht möglich. Er sprach Worte aus ohne einen Zusammenhang. Es war ein sehr trauriger Anblick. Der junge Mann vor mir, der ganz normal aussah und doch in seinem Verstand so verwirrt war! In dem Moment habe ich begriffen, was für ein wertvolles Gut es ist, Verstand zu haben und denken zu können. Es gibt Menschen unter uns, die nicht nur über einen durchschnittlichen Verstand verfügen, sondern sehr intelligent sind. Menschen, die ein höheres Studium an einer Universität absolvieren wollen, müssen über einen überdurchschnittlichen Verstand verfügen, d.h. eine hohe Intelligenz besitzen. Heute gibt es Methoden, durch welche die Grösse des Verstandes, oder, genauer, der Intelligenz eines Menschen, ermitteln können, den sogenannten Intelligenzquotienten. Der Verstand oder die Intelligenz eines Menschen gehören zum Sammelbegriff „Weisheit“ des Menschen. Zu der „Weisheit“ eines Menschen können auch Einsicht oder Erkenntnis, Lebenserfahrung, besondere Fähigkeiten und manches mehr gehören.

Doch, es ist sehr beeindruckend, die Aussagen der Bibel über die „menschliche Weisheit“ zu erfahren. Wir lesen z.B. im
1. Korintherbrief, Kapitel 3, Vers 19: „Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; denn es steht geschrieben: ER fängt die Weisen in ihrer List.“ Wir sehen hier, dass die Weisheit der Weisen dieser Welt mit List oder Schlauheit zu tun hat. Und die Aussagen des Wortes Gottes im 1. Kor. 2, 7-8 sind gewaltig, dort lesen wir:
„7. sondern wir reden Gottes Weisheit im Geheimnis, die verborgene, die Gott vor den Weltzeiten zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hat, 8. die keiner der Herrscher dieser Weltzeit erkannt hat — denn wenn sie sie erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“.Nun, soll eine solch hochstehende Weisheit als Torheit, also als Dummheit, vor Gott gelten? Wie sollen wir diese Aussage des Wortes Gottes verstehen? Sehr interessant sind auch die Aussagen der Bibel im
1. Korintherbrief, Kapitel 2, die Verse 4 ff. In diesen Versen ist die Rede von zwei verschiedenen Arten der Weisheit. Die eine Art ist die, die „menschliche Weisheit“ (1. Kor. 2, 4.13), oder „Weisheit dieser Weltzeit“ (1. Kor. 2,6) genannt wird. Andere Bezeichnungen dieser Weisheit im Wort Gottes sind: „fleischliche Weisheit“ (2. Kor. 1,12) oder die „Weisheit der Weisen“ (1. Kor. 1,19). Im Brief des Jakobus 3,15 lesen wir: „Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische.“ Alle diese Bezeichnungen meinen immer dieselbe Weisheit, deren zentraler Begriff die „Weisheit dieser Welt“ ist. Und diese Weisheit, wie bereits erwähnt, hat mit List oder Schlauheit zu tun und gilt als Dummheit vor Gott und sie ist irdisch, seelisch, sogar dämonisch, d.h. teuflisch.

Die zweite Art von Weisheit im Text von 1. Kor. 2,4 ff. wird „Gottes Weisheit“
(1. Kor. 2,7) genannt. Diese Weisheit wird im Kolosserbrief 1,9 als „geistliche Weisheit“ erwähnt.

Nun haben wir im Wort Gottes festgestellt, dass die „Weisheit dieser Welt“ als Dummheit vor Gott gilt (1. Kor. 3,19), weil durch diese, ihre Weisheit, erkannte die Welt Gott nicht in Seiner Weisheit (1. Kor. 1,21). Deshalb gefiel es Gott durch die Torheit der Verkündigung des Evangeliums diejenigen zu erretten, die glauben. Wir erkennen hier zwei Dinge:

Erstens: Die „Weisheit dieser Welt“ und die „Weisheit Gottes“ sind zwei ganz verschiedene Dinge.

Zweitens: Für die „Weisheit dieser Welt“ ist die Verkündigung des Evangeliums, welches zu der Weisheit Gottes gehört, Torheit, also Dummheit (1. Kor. 1,21).

Wir sollen beibehalten, dass die „Weisheit dieser Welt“ als Dummheit vor Gott gilt, aber auch, dass die Verkündigung des Evangeliums, das zur “Weisheit Gottes“ gehört, Dummheit für die „Weisheit dieser Welt“ ist. Denn im 1. Kor. 1,18 erkennen wir: Denn das Wort vom Kreuz, welches zur Weisheit Gottes gehört und als das Zentrum des Evangeliums gilt, ist eine Torheit (Dummheit) denen, die verloren gehen, also denen, die weltliche Weisheit besitzen und das Evangelium von Jesus Christus als Torheit (Dummheit) erachten.

Nun wollen wir uns mit der Frage befassen: Warum gilt die „Weisheit dieser Welt“ als Torheit (Dummheit) vor Gott
(1. Kor. 3,19)?
Weil es menschlich gesehen nicht möglich ist, dass der Mensch, mit seiner weltlichen Weisheit, an den HERRN Jesus als seinen persönlichen Erretter glaubt und Ihn in sein Herz aufnimmt, um gerettet zu werden. Dies wird nachstehend anhand des Wortes Gottes genauer erklärt.

Die Bibel nennt alle Menschen, die in diese Welt hinein geboren werden „natürliche Menschen“. Im 1. Kor. 2,14 lesen wir: „Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss.“ Die Menschen in dieser Welt kennen Gott nicht wirklich. Sie sind egoistisch und bestimmen ihr Leben selbst. Alle Menschen auf dieser Erde sind in diesem Zustand wegen der sogenannten Erbsünde. Diese Sünde haben die ersten Menschen, Adam und Eva, im Paradies begangen (1. Mose 3,6), als sie von der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen assen, obwohl Gott ihnen verboten hatte, davon zu essen (1. Mose 2,17). Die Folgen der Erbsünde waren für die Menschen verheerend negativ. Sie verloren die direkte Beziehung und Gemeinschaft mit Gott (1. Mose 3,23-24), d.h. sie waren sofort geistlich tot, denn der Heilige Geist Gottes hatte sie verlassen und so verloren sie die „Weisheit Gottes“. Eine weitere Folge der Erbsünde war unser leiblicher Tod, und wir natürliche Menschen wurden innerlich verderbt. Dies zeigte sich bald nach dem Sündenfall der ersten Menschen, als ihr Sohn Kain seinen Bruder Abel aus Neid ermordet hatte (1. Mose 4,8). Und später entschied Gott, die Menschen zu vernichten, weil alle Menschen auf Erden verderbt waren vor Gott (1. Mose 6, 11-12). Gott tat dies durch die Sintflut, die nur Noah und seine Familie in der Arche überlebt haben, weil Noah der einzige Mensch war, der vor Gott gerecht war (1. Mose, Kapitel 6-9). Und später vernichtete Gott die Menschen wegen ihrer Sünden in den Städten von Sodom und Gomorra (1. Mose 19,24-25). Diese Menschen stammten alle von den Söhnen Noahs ab und doch schlummerte in ihnen, und deshalb auch in den Herzen der Menschen dieser beiden Städte, das Böse von der Erbsünde Adams und Evas, und so kam es bei allen zur Entfaltung. Wir Menschen in dieser Welt tragen bis heute das Böse von der Erbsünde in unseren Herzen und versuchen, uns selbst durch Erziehung und Ausbildung in Hochschulen und Universitäten zu veredeln und das Böse in uns zu beseitigen. Aber es ist unmöglich, dies durch menschliche Mittel jeglicher Art zu erreichen. Deshalb spricht die Bibel auf eine solche Art und Weise über die Herrscher dieser Welt wie in 1. Kor. 2, 7-8. Im Brief des Apostels Paulus an die Römer, Kapitel 3,9 ff. wird beschrieben, dass jeder Mensch in sich das Böse trägt. Dies ist der innere Zustand jedes Menschen. Deshalb heisst es im Röm . 3,12: „Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer!“ Also ist jeder Mensch innerlich unrein und natürlich auch sein Verstand, seine Weisheit ist irdisch, seelisch, dämonisch (Jak. 3,15). Der natürliche Mensch bedarf die „Weisheit Gottes“, die Adam und Eva verloren haben, als sie gegen Gott gesündigt hatten. Diese „Weisheit Gottes“ kann nur Gott, der HERR, durch seinen Heiligen Geist dem Menschen zurückgeben.

Die grosse Frage ist nun, wie bekommt ein Mensch die „Weisheit Gottes“, oder die „geistliche Weisheit“? Dazu gibt es laut Bibel nur einen einzigen Weg, den Weg der Bekehrung des Menschen zu Gott. Dies geschieht, wenn ein Mensch erkennt, dass er ein Sünder ist und vor Gott seine Sünden bekennt (1. Joh. 1,9), um Vergebung bittet und den HERRN Jesus, der für seine Sünden durch Seinen Kreuzestod bezahlt hat, bittet, in sein Herz zu kommen (Offb. 3,20), (siehe „die Lehre der Bibel über die Bekehrung“ auf dieser Website). Dies alles geschieht durch die Verkündigung des Wortes Gottes (Röm. 10,17) und das Wirken des Heiligen Geistes (1. Thess. 1,5) in den Herzen der Menschen, die es hören (siehe auch das Gleichnis vom Sämann in Markus 4, 3-9 und 14-20). Der HERR Jesus kommt durch Seinen Heiligen Geist in das Herz des Menschen, der Busse tut. Er reinigt das Herz dieses Menschen von allen seinen Sünden (1. Joh. 1,9). Durch das Studium des Wortes Gottes in der Bibel, erkennt dieser Mensch, dass er von jetzt an nicht mehr nach seinem eigenen Willen, sondern nach dem Willen Gottes leben soll (Matth. 7, 21-23). Dieser Wille Gottes ist an verschiedenen Stellen der Bibel zu finden. Durch das Studium des Wortes Gottes (2. Tim. 3,16-17) schenkt der HERR Jesus diesem Menschen zunehmend die Weisheit Gottes, welche die Weisheit des Heiligen Geistes Gottes ist. Der HERR Jesus tut dem Menschen solches, indem ER sein Verständnis durch den Heiligen Geist öffnet (Luk. 24,45 / Joh. 20,22).

Nur auf diese Weise kann der Mensch die Aussagen des Wortes Gottes in der Bibel so verstehen, wie der HERR sie auch meint. Die Bibel nennt das Geschehen mit diesem Menschen „Wiedergeburt“ oder „von oben, d.h. von Gott oder von Neuem geboren sein“. Diese Wiedergeburt ist die Voraussetzung, damit ein Mensch die „Weisheit Gottes“ bekommt und nach seinem natürlichen Tod in das Reich Gottes kommen kann. Solches sagte der HERR Jesus dem Nikodemus, einem Theologen Seiner Zeit. Dies steht im Johannes-Evangelium, Kapitel 3, Vers 3: „Jesus antwortete und sprach zu ihm (zu Nikodemus): Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: wenn jemand nicht von oben (von Gott oder von Neuem) geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Durch diese Wiedergeburt bekommt dieser Mensch nicht nur die Weisheit Gottes, sondern er wird auch zu einem Kind Gottes in Christus. Diese Wahrheit lesen wir in 1. Joh. 3,1:

„Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heissen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat.“
Zum Schluss dieser Gedanken wollen wir nicht versäumen, auf die Frage: was ist die „Weisheit Gottes“ eine Antwort zu geben. Kein Mensch ist in der Lage, auf diese Frage eine vollständige Antwort zu geben, denn der „menschliche Verstand“ ist zu klein dazu. Die „Weisheit Gottes“ ist unfassbar umfassend. Wir können nur Aspekte erwähnen, die zur „Weisheit Gottes“ gehören. Zum Beispiel steht manches über die Weisheit Gottes in den Sprüchen Kapitel 13-20 und in den Sprüchen 3,19 lesen wir: „Der HERR hat die Erde durch Weisheit gegründet und die Himmel durch Einsicht befestigt.“ Im Psalm 104,24 steht auch folgendes: „Herr, wie sind deine Werke so viele! Du hast sie alle in Weisheit gemacht, und die Erde ist erfüllt von deinem Besitz.“ Die Bibel ist auch ein Produkt der „Weisheit Gottes“ durch Seinen Heiligen Geist. Darin ist unter anderem der Plan Gottes zur Errettung des Menschen durch den HERRN Jesus Christus von Sünde und Tod beschrieben. Auch der ist ein Teil der „Weisheit Gottes“, wie auch vieles, vieles mehr.
Deshalb, lieber Leser, liebe Leserin, empfehlen wir Dir, die Bibel aufzuschlagen und Gott zu bitten, Dir Seine darin enthaltenen Aussagen zu offenbaren. Es sind Aussagen voll göttlicher Weisheit. Beginne am besten mit dem Johannes-Evangelium.

K. Perdikidis